Ein Interview mit Sebastian, der ein Whitepaper über eine neue Methode veröffentlicht hat, mit der digitale Gutscheine – wie zum Beispiel digitale Minutos – ausgetauscht werden können.
Das ist der erste von zwei Teilen. Den zweiten Teil findest du hier.
David: Hallo Sebastian. Danke, dass du dich für dieses Interview bereiterklärt hast.
Sebastian: Hallo David und danke für diese Gelegenheit.
David: Du nutzt selber den Minuto, hältst Vorträge darüber und hast Plattformen wie das Minuto-Wiki, einen Minuto-Marktplatz sowie Telegram-Gruppen und -Kanäle ins Leben gerufen. Was begeistert dich so sehr an Minuto?
Sebastian: Bevor ich auf die Vorteile eingehe, kann ich ehrlich sagen, dass ich Minuto anfangs ziemlich merkwürdig fand.
Das Konzept wirkte auf mich zunächst ungewöhnlich. Doch wie so oft muss man erst praktische Erfahrungen sammeln, um zu verstehen, warum etwas funktioniert und was nicht.
Meine ersten praktischen Erfahrungen mit alternativen Zahlungsmitteln und deren Nutzung durch Menschen sammelte ich 2014 mit der Gründung eines Tauschrings. Dieser bestand einige Jahre, und erst durch diese Erfahrung erkannte ich die Vorzüge von Minuto.
Was mir besonders gefällt, ist die Einfachheit des Konzepts.
– Sebastian
David: Welche Vorzüge sind das aus deiner Sicht?
Sebastian: Was mir besonders gefällt, ist die Einfachheit des Konzepts. Es erspart einem als Initiator unglaublich viel Aufwand und Bürokratie. Jeder, der schon einmal einen Verein gegründet hat, weiss, wie viele Hürden damit verbunden sind.
All das fällt bei Minuto weg. Man erklärt den Menschen das Konzept, trifft sich zum Stempeln – und kann sofort loslegen.
Ein weiterer Vorteil ist der Bargeldcharakter, da es dadurch kaum Hürden für die Nutzung gibt. Minuto ist daher eine grossartige Lösung für alle, die einen Tauschring oder etwas Ähnliches ins Leben rufen wollen. Ich kann es nur empfehlen.
David: Vor ein paar Tagen hast du ein Whitepaper über ein dezentrales, vertrauensbasiertes, elektronisches Zahlungssystem veröffentlicht. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Sebastian: Da Minuto so genial einfach ist, kam immer wieder die Frage auf, ob man Minuto auch digital schöpfen und versenden könnte. Andere Menschen sprachen mich ebenfalls darauf an.
Da ich Informatiker bin, war ich für diese Idee offen, da sie einige Vorteile bietet – etwa die Möglichkeit, dass Teilnehmer auch über grössere Entfernungen hinweg handeln können. Allerdings war es nicht einfach, da ich hohe Ansprüche an das System hatte.
Es sollte fast wie Bargeld funktionieren – man gibt es einfach weiter.
– Sebastian
David: Was waren deine Erwartungen?
Sebastian: Ich wollte eine Lösung, bei der digitale Minuto geschaffen werden können, ohne eine klassische Blockchain, also ohne ein globales Transaktionsbuch im Internet. Es sollte fast wie Bargeld funktionieren – man gibt es einfach weiter.
Das stellte mich vor grosse Herausforderungen. In der digitalen Welt kann alles kopiert werden, und ohne eine zentrale Verwaltung (wie eine Blockchain) schien es unmöglich, digitale Gutscheine vor Vervielfältigung zu schützen.
Phasenweise suchte ich intensiver nach einer Lösung und erarbeitete Konzepte, die teilweise doch wieder auf einer Blockchain basierten. Doch nach etwa vier Jahren führten Gespräche mit anderen zu neuen Gedanken, die schliesslich zu einem ganz anderen, sehr interessanten Ansatz führten.
David: Kannst du uns in wenigen Worten erklären, worum es bei diesem System geht?
Sebastian: Das System ermöglicht es, dezentral digitale Gutscheine (nicht nur Minuto) zu erstellen und als Zahlungsmittel zu nutzen.
Das Besondere daran: Innerhalb vertrauensbasierter Kreise kommt das System vollständig ohne Server oder Blockchain aus. Jeder kann sofort starten, ohne besondere technische Voraussetzungen. Alles, was noch fehlt, ist eine benutzerfreundliche Software oder App – die es bisher leider noch nicht gibt.
Aus technischer Sicht galt es lange als unmöglich, ein elektronisches Zahlungssystem ohne ein globales Transaktionsbuch zu etablieren. Schliessich kann jeder digitale Dateien kopieren – das bedeutet, dass auch ein Gutschein einfach vervielfältigt werden könnte.
Fortsetzung: Das war der erste Teil dieses Interviews. Zum zweiten Teil geht es hier.
Bildnachweis:
Eigenes Werk auf Grundlage einer Illustration von OpenClipart-Vectors, Pixabay-Lizenz
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